Feuer am Marmorsaal-Dach des Stiftes St. Florian ist ein Szenario, das nach dem Brand in der französischen Kirche Notre Dame in den Fokus der Feuerwehr St. Florian gerückt ist. Deshalb wurde dieser Ernstfall vergangenen Herbst in einer Abschnittsübung erprobt, um daraus einen Sonderalarmplan zu entwickeln, der die koordinierte Vorgangsweise der 19 beteiligten Feuerwehren bei einem Großbrand in der barocken Klosteranlage festschreibt. Dieser Plan wurde nun präsentiert.
Sonderalarmpläne sind ein geeignetes Hilfsmittel für alle Feuerwehren, um Großbrände abarbeiten zu können. Nur durch die gezielte Vorbereitung können Einsätze dieser Größenordnung abgewickelt werden, erklärt ABI Ronald Winkler, Kommandant der Feuerwehr St. Florian bei der Präsentation des Sonderalarmplans. Die Präsentation wurde Corona-bedingt am Dienstag, 15. September 2020 online abgehalten. Bei der Erstellung war die größte Herausforderung die grafische Darstellung der Anlage und der Platzierung der Einsatzfahrzeuge, damit sich auch ortsunkundige Feuerwehren rasch einen genauen Überblick verschaffen können. Der Plan hilft auch bei den Vorbereitungen der einzelnen Feuerwehren, um beispielsweise eine ausreichende Wasserversorgung aufbauen können. So kann wertvolle Zeit gespart werden, das ist in diesem Fall sehr wichtig, denn „einige Teile des Augustiner Chorherrenstifts sind mit den sehr großen Feuerwehrfahrzeugen kaum zu erreichen, was die Brandbekämpfung erschweren kann“, erklärt Michael Reichör von der Feuerwehr St. Florian, der maßgeblich bei der Erstellung des Plans beteiligt war.
Kulturgüter rasch sichern
Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Rettung von wertvollen Kulturgütern gelegt. „Bei der Übung hat sich gezeigt, dass ein sehr großer Personalaufwand notwendig ist, um die Kulturgüter rasch und effizient aus dem Gebäude sichern zu können“, sagt Michael Reichör. Deshalb halfen nicht nur Feuerwehrmitglieder, sondern auch einige Zuschauer der Abschnittsübung tatkräftig mit. Der Sonderalarmplan soll Feuerwehren genau für diesen Fall sensibilisieren. „Jeder hat in seinem Abschnitt schützenswerte Kulturgüter, dafür wäre ein eigener Sonderalarmplan wichtig“, sagt Abschittsfeuerwehrkommandant BR Hannes Ömer von der Feuerwehr Kronstorf. Sollten andere Feuerwehren sich für eine Erstellung eines eigenen Plans entscheiden, die Florianer Feuerwehrleute stehen dafür mit Rat und Tat zur Seite.
Für die Zukunft des Stiftes wurden ebenfalls weitere Pläne gemacht. „Das Ziel der Feuerwehr ist der Vollschutz der Stiftsbasilika – das heißt eine flächendeckende Brandmeldeanlage, die als Früherkennung für etwaige Entstehungsbrände dient. Und zusätzlich wäre eine automatische Löschanlage in bestimmten Bereichen des Stiftes sinnvoll “, sagt Kommandant Ronald Winkler. Da dies mit hohen Kosten verbunden ist, wird die Umsetzung nicht ohne langfristigen Finanzierungsplan gehen.
Johann Holzinger, Propst des Stiftes und Bezirksfeuerwehrkurat, war ebenfalls bei der digitalen Präsentation anwesend und sprach seinen Dank an die Feuerwehrleute aus: „Herzlichen Dank für euren Einsatz, der zur langfristigen Sicherheit des Stiftes beiträgt. Vor allem auch im Hinblick auf unsere Kulturgüter und dass diese auch für kommende Generationen gesichert bleiben.“